MELDUNG

Unsicherheiten der CSRD-Anpassung: Der VSME-Berichtstandard als Ausweg?

Hintergrund: Unsicherheiten der CSRD-Anpassung

Die EU-Kommission stellte letzte Woche ihre Vorschläge zur Überarbeitung der Corporate Sustainability Reporting Directive und anderer Rechtsakte vor (mehr dazu in unserem vorherigen Beitrag). Da vorerst unklar ist, welche Erleichterungen tatsächlich das Parlament passieren werden, sehen sich große Unternehmen (nach HGB) mit weniger als 1000 Mitarbeitenden einer großen Unsicherheit ausgesetzt. Auch wenn zumindest eine Verschiebung um 2 Jahre auf 2028 (Bericht über Geschäftsjahr 2027) als wahrscheinlich gilt, könnten Unternehmen in der Zwischenzeit Datenanfragen von ihren Geschäftspartnern bekommen. Zudem bestehen ESG-Risiken wie Klimakatastrophen, der demographischer Wandel oder Ressourcenknappheit weiter. Wie kann nun also diese Unsicherheit navigiert werden?

Der VSME-Standard als pragmatischer Ausweg aus der Unsicherheit?

Die EFRAG veröffentlichte im Dezember 2024 einen Berichtstandard, mit dem kleine und mittelständische Unternehmen (KMU bzw. SME) auf Anfragen großer Unternehmen reagieren können. Dieser „Voluntary Sustainability Reporting Standard for non-listed SMEs“ (kurz VSME) wurde von der Kommission als Obergrenze dessen vorgeschlagen, was von nicht berichtspflichtigen Unternehmen angefordert werden dürfte. Dieser enthält nur einen Bruchteil der Anforderungen der vollen ESRS.

Umgekehrt impliziert dies aber auch, dass sich Unternehmen auf Anfragen zu VSME-Datenpunkten einstellen dürfen. Große Unternehmen und Banken werden damit ihre Partnerportfolios auf physische und transitorische Klimarisiken durchleuchten. Mit dem VSME werden sich Unternehmen also kostengünstig profilieren können. Auch darüber hinaus gibt es Vorteile, die Berichterstattung auf VSME umzustellen:

  • 90% weniger und weniger detaillierte Angaben trotz Abdeckung der meisten Themen
  • Geringere Komplexität bringt große Kostenersparnis im Vergleich zum Nutzen
  • Geschäftspartner haben einen One-Stop-Shop für wesentliche ESG-Daten
  • Niederschwellige Erfahrung in der Berichterstattung sammeln
  • Flexibilität und mehr Fokus auf Inhalte statt Compliance mit Anforderungen

Wie kann mit dem VSME-Standard weitergearbeitet werden?

Der VSME-Standard enthält nur 20 Angaben im Vergleich zu den 100 Angaben mit 1000+ Datenpunkten der ESRS. Der Standard besteht aus Basis-Modul und Comprehensive-Modul. Die beiden Module enthalten Beschreibungen der Nachhaltigkeitsaktivitäten und Schlüssel-Kennzahlen wie Energieverbräuche und Treibhausgas-Emissionen. Die Anforderungen sind aber deutlich einfacher gestaltet als die der ESRS.

Eine Wesentlichkeitsanalyse ist zwar nicht verpflichtend, bleibt aber als strategisches Tool zur Bestimmung der Fokusthemen äußerst relevant. Für viele Angaben gilt nämlich die Bedingung „falls zutreffend“, und das muss zunächst erst mal bestimmt werden. Auch hier ist nun größere Freiheit möglich, sich mehr auf die Auswirkungen, Risiken und Chancen zu fokussieren statt auf formelle Anforderungen. Diese Erkenntnisse können direkt für die weitere Geschäftsplanung genutzt werden.

Sie möchten mehr über den VSME und die einfache Wesentlichkeitsanalyse erfahren? Unsere Experten helfen Ihnen gerne weiter!

Ihre Ansprechpartner: